Monatsarchiv September, 2010

knüppel aus dem sek

auf der schwäbsche eisebahne
isch a polizischdle gfahre
goht nach schduargard, schlösslesplatz
freut si auf sain großeinsatz

pfefferschbraypischdole g’lade
wasserwerferrohr schdehd grade
prügelt in die menge rein
bricht dem rentner s’schlüsselbein

„wohlschdandsbürger, du verwöhnter!
passts dir ned, dann geh doch!“, höhnt er
schdaadsgewalt wird demonschdrierd
grundrecht isch schnell massagriert

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nieder mit dem klammeraffen

ein virus plagt den journalist
so stark, es ist ein jammer
wer zweifel hat und witzig ist
der greift ganz schnell zur ():

„ein trainer isse (k)ein idiot“
„venedig sehen und (st)erben“
in seiner formulierungsnot
da quält er ad- und verben

und klammerts in der überschrift
dann kann mans (kaum) ertragen
das wirkt wie zigare(a)ttengift
man will den (au)tor schlagen

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es gibt reisen, baby

wenn einer eine reise macht
dann kann er was erzählen:
das schulenglisch wird ausgelacht
die kissenbonbons fehlen

der pool hat fiese 14 grad
zum frühstück gibts nur bohnen
dem mietgolf fehlt ein hinterrad
am strand, da wimmeln drohnen

der rückflug? beinah abgestürzt
geklaut: das gucci-mieder
das fazit mit viel verve gewürzt:
so schön, ich möcht bald wieder

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was macht acatenango eigentlich heute?

er galoppierte wie ein sturm
durch iffezheim und daglfing
der rest vom feld: so lahm wie wurm
an seinem hals der lorbeer hing

doch leider ist das lang vorbei
was macht der hengst nur heute?
ist er salami? isst er brei?
traut er sich unter leute?

na sicher: gaulchen geht es gut
er tanzt (am liebsten tango)
selbst orofino zieht den hut
vor sir acatanengo

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das doppelleben der dichter

am tage tut er stets charmant
der freiherr joseph eichendorff
des nachts nimmt schaufeln er zur hand
und häuft auf seine leichen torf

genauso harmlos und adrett
tut johann wolfgang goethe
sind menschen da, ist er erst nett
doch später heißts: ich töte!

die reihe ließ sich weiterführn
ob shakespeare, lessing, schiller
die dichter ham, so scheints, maniern
in wahrheit sind sie killer

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eine schnelle bandgeschichte (6): guns n’roses

bandana, haarspray, goldner schmuck
zu enge radlerhose
und jedes zweite wort war „fuck“:
gestatten, axl rose

bedauerlich: das ist vorbei
es folgten: dreads mit locken
es wuchs die wichtigtuerei
der saft, er wurde trocken

er herrschte über rock und welt
mit rosen und mit knarren
doch heute ist der hardrock-held
der könig aller narren

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o kocher, du perle der natur!

er fließt durchs hohenloher land
durch künzelsau und aalen
nur kennern ist er gut bekannt
der rest? das sind vandalen

so schnell, als hätt man ihn gewachst
die reinheit gibt zu denken
sein größter feind? na klar: die jagst
die möcht er gern ertränken

ein fluss, so knisternd, klar und schön
fast wie ferrero rocher
wann werde ich dich wiedersehn?
du freudenquelle kocher

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irgendwas ist immer

das kind ist krank, dein hund ist weg
der schimmel kriecht durchs zimmer
dein leben kommt nicht weg vom fleck
denn irgendwas ist immer

die post zu spät. der bus zu früh
beim flurlicht klemmt der dimmer
wofür machst du dir all die müh?
denn irgendwas ist immer

vulkan bricht aus. ein zug entgleist
du kämpfst mit pest und pocken
doch immer ist was, wie du weißt
bald kann dich nichts mehr schocken

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man sollte ihn ins gestern jagen

da kannst du deine schwestern fragen
die brüder, vettern, tanten
der gucci-affe westernhagen
ist chef der stussikanten

man weiß nicht, was am schlimmsten ist:
die sex-suff-peinlich-texte?
der opa-rock, so lahm und trist?
was hilft da? pillen? äxte?

er glaubt sich hip und up to date
doch das sind nur die drogen
wer heute noch auf marius steht
dem wird der pass entzogen

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achtfach geschieden, meistens in frieden

der erste mann, der schlug mich
der zweite ging stets fremd
der dritte hinterfrug nicht
am vierten saß kein hemd

der fünfte wollte immer
der sechste wollte nie
der siebte war ein schwimmer
der achte fuhr nur ski

der neunte nun ist optimal
zur ärgernisvermeidung
er ist zwar anwalt (oben kahl)
doch spezialist für scheidung

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