Archiv für die Kategorie „arschgeigen“

ein meister kriegt was auf die lampe

ein hase saß im tiefen tal
sinnierte unter bäumen
er wünschte, er wär riefenstahl
und gab sich hin den träumen

mit kamera und muskelmann
und führers besten grüßen
käm er an alle häschen ran
die blonden und die süßen

doch hinter ihm, da raschelts laut
ein fuchs, ein biss, der quälet
der traum vom ruhm ist dem versaut
der falsches vorbild wählet

 

 

zwei fast genauso gute gedichte zum fast genau gleichen thema:
sind so kleine pimmel
diddl – die ausgeburt der puschelhölle

als james hetfield lou reed mit ozzy osbourne verwechselte und sich niemand in der traditionell duckmäuserischen plattenindustrie traute, diesen faux-pas aufzuklären, was nun der kleine mann (wer auch sonst?) ausbaden muss

lou reed wird wach. sein welthass steigt
als er träg aus dem bett schielt
dort steht ein mann, der sich verneigt
gestatten, ich heiß hetfield

hey ozzy, quatscht ihn dieser zu
du bist für mich legende!
wie wärs? wir jammen – ich und du
das ziel sind wackelwände

der große grießgram lou erschrückt
sagt ängstlich ja, ich bin bereit
heraus kam (höflich ausgedrückt)
die schlimmste platte unsrer zeit

 

 

drei fast genauso gute gedichte zum fast genau gleichen thema:
wer metal fälscht
ronnie james dio goes to heaven (or hell?)
festivals (1): wacken

wenn torten meine sprache wären

was du da singst, berührt mich nicht
den sermon kannst du knicken
ich drück dir linzer ins gesicht
viel spaß beim mürbteig picken

mit schwarzwald-kirsch am nasenbein
sorgst du für manchen lacher
du jammerst? lass das bitte sein
sonst gibts ne ladung sacher

tiramisu klebt im genick
im schoß tropft donauwelle
tim bendzko schwimmt im tortenschlick
so stumm wie die forelle

 

 

 drei fast genauso gute gedichte zum fast genau gleichen thema:

ramones-auferstehung jetzt!
man sollte ihn ins gestern jagen
schmerzen

 

nach bier die sintflut

mein plan: ich werde (welch ein graus)
ganz bayernland bereisen
ich trink dort alle biere aus
die dunklen, gelben, weißen

bavaria wird kurzerhand
befreit von malz und gersten
dann fahre ich zum chiemseestrand
die blase will bald bersten

ein mann, ein strahl. der pegel steigt
restdeutschland startet feiern
die sintflut löst, was gott vergeigt:
verschwunden sind die bayern

 

ersatzseele

 

die erste seele ging im tausch
für kunst, talente, wissen
der teufel sprach im schwefelrausch:
„die wirst du nie vermissen“

das stimmte anfangs. später nicht
nun herrscht im innern leere
„wie bitte? umtausch? nicht ganz dicht!
dir fehlt wie faust die ehre!“

diabolus verneint gehetzt
bleibt blut- und seelenrünstig
doch rettung naht. bei kamps gibts jetzt
ne zweite. sogar günstig!

zur hölle mit den vogelscheißemenschenaffen!

mein leben wär schlicht traumhaft gäbs
da nur nicht die guano apes

die göttinger crossoverkröten
sind meinen letzten nerv am töten

ich mach das radio an und breche:
ein lied voll armut, quark und schwäche

befreit von jeglichem talent
wer das niveau liebt, stöhnt und rennt

vorm deppquartett plus säuselliese
und darum heißt jetzt die devise:

herr, schütze mich mit zorn und waffen
vor vogelscheißemenschenaffen

auswandern mit dem plagiatsminister

du, gutti, wechselst das revier
willst dir nen sabbat gönnen
doch gibts noch mehr auf die wir hier
ganz gut verzichten können

nimm bitte auch den dobrindt mit
den huber, stoiber, söder
den beckstein, aigner und – igitt
das seehorst (merkmal: blöder)

kein friedrich mehr? das wär ein deal!
auch glos fehlt nicht und nichter
kommt, folgt dem doktor ins exil
ihr csurschgesichter

deutschlands antwort auf steven seagal

er geht mir auf den nerv, den sack
den wecker, senkel, zeiger
den keks, den geist, den anorak:
til „packeismimik“ schweiger

wenn er dem namen, den er trägt
nur ehre machen würde
doch nein. er quasselt, grient und quäkt
niveau gilt ihm als hürde

er wär so gerne müller-stahl
der wunsch geht in die binsen
denn jeder film beweist nun mal:
til kann nix, nur schief grinsen

shoot the shoots!

es zittern pflanze, mensch und tier
ein lauter aufschrei gellt durchs land:
die sprosse nimmt uns ins visier
drum stellt sie an die sprossenwand

wir haben sie so gern genossen
im waldorf- und im feldsalat
im winter und im sommer. sprossen
ersetzten uns das glutamat

doch nun ist schluss mit knack- und würzig
den krieg erklärten uns die sprossen
seit heute morgen fünf uhr vierzig
wird gnadenlos zurückgeschossen

 

gevatter blatter

der sepp nimmt sich ein vollkornbrot
und schmiert es dick mit franken
er beißt hinein. das schmeckt (trotz schrot)
wo wird er sich bedanken?

bei allen, die ihm zugetan:
der fußballweltfamilie
selbst karsai aus afghanistan
schickt eine goldne lilie

er grinst und nimmt den nächsten happs
der hals, der wird nicht voller
danach heißt es: one girl, two cups
beim fifa-ayatollah

 

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