Archiv für die Kategorie „sülz“

der nadel verpflichtet

es ist soweit. ein mann, ein nord:
die tanne muss verschwinden!
doch schon ertönt das widerwort:
die bleibt! mit stamm und rinden!

die gattin (baumfan!) stellt sich quer:
ich häng doch an der nadel!
wenn sie geht, bleib auch ich nicht mehr!
sie schimpft und äußert tadel

was soll der mist? ich will hier raus!
der baum spricht. wie obskur!
auf einem bein hüpft er hinaus
was bleibt, ist seine spur

brot statt böller

silvester wird erst richtig nett
durch acht, neun kilogramm baguette

was brauch ich bunte pressluftschlangen?
mir reichen meine weizenstangen

die werden ins fondue getaucht
geröstet, bis die kruste raucht

das raclette wird gourmös verfeinert
durch backwerkstückchen, hübsch zerkleinert

als nachtisch sorgt es für entzücken
tut mans mit mon chėri bestücken

final wird es mit rum begossen
gezündet und ins all geschossen

letzte geschenkeausfahrt: tanke

verdammt! es ist schon kurz nach vier
und ich brauch noch geschenke
die läden zu! wer hilft mir hier?
na klar: die gute tänke

für papi gibts nen träger becks
zwei kaugummis und snickers
und mami? liest bestimmt gern spex
plus: sonderheft des kickers

die deutschlandkarte von aral
da sagt die oma danke
das fest gerettet, wieder mal
ein hoch auf meine tanke

der städter in freier wildbahn

das ganze jahr sitzt er herum
im zimmer, fern vom wetter
doch schneit es, treibt ihn unrast um
ins freie zieht der städter

so untrainiert wie bernd das brot
setzt er sich auf den schlitten
er denkt: wie cool! doch schicksal droht
dem narr, der nie geritten

der punkt zum bremsen wird verpasst
der städter wankt und taumelt
natur ist hart. am nächsten ast
die unterlippe baumelt

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folge dem pferd

du, martinspferd, hast viel zu tun
an diesen kühlen tagen
du trabst und trabst und kennst kein ruhn
musst herr nebst mantel tragen

auf! auf! im zehn-minuten-takt
sind umzüge zu leiten
das licht in der laterne knackt
wir schleichen. du darfst reiten

du wirst geliebt von jim und hans
und ist dein dienst zu ende
gehst du zur frau, der martinsgans
und wärmst dir dort die hände

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welch ein jubel, welch ein sägen*

das kind ist aggressiv und laut
man fragt, woran das läge
es spielt doch innig und vertraut
mit seiner motorsäge

die ist aus polydioxyl
und hergestellt in china
geeignet fürs soziale spiel
laut waldorf, fröbel, tina

die zahl der freunde steigt frappant
vorm haus, da steht ne schlange
noch steht die kinderzimmerwand
ich fürchte: nicht mehr lange

*dieses spitzenvideo zum thema habe ich tatsächlich erst später entdeckt

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auf dem spielplatz

„das kind ist nett, die mutter doof.“
„hat er schon durchgeschlafen?“
„ins sauerland, zum bauernhof.
sie spielt so gern mit schafen.“

„er ist wahrscheinlich hochbegabt.“
„wisst ihr schon, welche kita?“
„seid froh, dass ihr die oma habt.“
„da protestiern die mieter.“

„bei waldorf find ich manches gut.“
„der isst noch nicht mal schoko.“
„nimm globuli mit kräuterblut.“
i’m going slightly loco…

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