Archiv für die Kategorie „service“

der berliner

hundekack

sein hund entleert den trägen darm
er zuckt und zieht stur weiter
sein hass gilt dem, der menschlich warm
der hass ist sein begleiter

die schuld hat stets der andre nur
auf ewig unverstanden
er zickt und schimpft in einer tour
manieren: nicht vorhanden

er kann kein deutsch. er kann kein geld
das oberstübchen: dunkel
er wähnt sich nabel dieser welt
und ist nur ihr furunkel

 

 

die elfte biblische plage

wenn dich der schöpfer wirklich hasst
und wut und zorn in ihm entflammt
dann schickt er dich, du menschheitslast
am montagfrüh ins bürgeramt

hier bricht der mensch, ob schön, ob schlicht
entzwei – ja selbst die harten
verzweifeln, wenn der herrgott spricht:
ihr würmer müsst jetzt  warten

so sieht es aus, wenn gott mit wucht
die daseinsleere in dich rammt
wers vorspiel für die hölle sucht
geht montagfrüh ins bürgeramt

 

eine böhmische rhapsodie (extended version)

 

ist dieses leben echt?
ist es nur fantasie?
erdrutsch begräbt mich: schlecht!
komm ich da raus? wohl nie

augen geöffnet. kuck:
himmel erstrahlt in blau
bin arm und bleib es. fuck
sympathie? raus die sau!

ich komm und gehe leicht
hoch und mal tief gelegt
dass hier der nordwind schleicht
hat mich noch nie bewegt

geständnis an mutti: ich hab wen getötet
die knarre zur birne. die stirn blutgerötet

mein leben, o mutti, das grad erst begonnen
ist mir zwischen schuldigen fingern zerronnen

du mutti, sollst keinerlei tränen vergießen!
(hier sieht man die folgen vom menschenerschießen)

und hälst du mich morgen nicht in deinen armen
mach weiter und schenk dir egales erbarmen

zu spät für die reue, die zeit ist verstrichen
die hautgänse schauern, bald bin ich verblichen

der körper ein schmerzfeld. adieu, all ihr seelen
ich gehe und sage: das leben wird fehlen

ich will nicht und hab gleich mein leben verloren
o mutti, warum nur hast du mich geboren?

silhouette eines mannes
tanzt fandango, der johannes
scaramouche mit blitz und donner
angsteinfluss wie vierzigtonner

armer junge, keiner liebt mich
spart ihm das, der rest ergibt sich

gehen? bleiben? rest der tage?
mamma mia, was ne frage!

der teufel ward vom beelzebub
allein für mich nur reserviert
ich frage mich im höllenclub
was mir denn alles noch passiert

ihr denkt, ihr könnt mich steinigen
mir in die augen spucken?
mich lieben und mich peinigen
verurteilen, dann ducken?

das denkt ihr zwar, doch falsch gedacht
da habt ihr euch geschnitten
ich haue ab um mitternacht
mein scherbenleben kitten

es ist egal, nichts zählt für mich
so sorglos wie die kinder
es ist egal, nichts zählt für mich
und einsam wehn die winder

wo wolln se hin?

sie ham jepäck? wo wolln se hin?
nach schöneberg? na super
und kinder ooch? dann springt halt rin
der sitz ist neu, du puper

vom bahnhof an bellevue vorbei
ein umweg über pankow
da hinten schimmert norderney
die ortskenntnis sein manko

er schimpft und flucht und jault und bellt
und ist sicht stets am tauen ziehn
beliebt auf gottes großer welt:
der taxifahrer aus berlin

life… but how to live it?

das leben ist kein wunschkonzert
kein zuckerreiches schlecken
kein pappenstiel, kein traumgefährt
kein goldgefülltes becken

das leben ist kein ponyhof
läuft nie nach lust und launen
kein stehbluesfummelteenieschwoof
kein bett aus weichen daunen

das leben ist ein rucksacktrip
von kenia bis hessen
zu fuß, allein, im doppelripp
und ohne was zu essen

urlaubspläne im wohlfahrtsausschuss

das töten schlaucht, klagt robespierre
drum muss ein netter urlaub her

komm, lass mal stehn die guillotine
wir steigen in die tui-maschine

wie wärs, fragt lächelnd danton
wir fahren nach sankt anton?

erst boarden und dann aprés-ski
danach bist du so fit wie nie

bist narrisch? schrofft der rob perplex
dort toben wahnsinn, suff und sex

die ganze zeit „hey baby“ singen?
da bleib ich hier bei meinen klingen

kriech und frieden

die türe klemmt? die schraube ziert sich?
das fahrrad quietscht wie gülcans schwein?
die hilfe naht: nimm wd-40
schon läuft es, löst sich, rastet ein

es lockert muttern und auch väter
das gaspedal von hartmuts benz
den deckel auf dem sonntagsbräter
drum hat das zeug so viele fans

nahostkonflikt? das shell-desaster?
assange? chavez? xiabo?
you name a problem: here’s your master
ein kriechöl macht die menschheit froh

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ich packe meinen koffer

was ich in meinen koffer pack?
den wecker, viele drähte
ein halbes kilo rinderhack
den liebesbrief von käthe

das xx-album (auf vinyl)
ein bild vom dalai lama
ein straßenplan von dinkelsbühl
und butter. nee: doch rama

dazu die lakers-baseballkapp
fünf russische ikonen
den stell ich dann vorm reichstag ab
und wart auf reaktionen

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ie 6.0


höchst instabil und schlecht durchdacht
mit einem wort: ein echter horror
das lookfeel hässlich wie die nacht
das ist der internet explorer

wie schön war das, als ich mozilla
bei meinem job benutzen konnte
ich lud mir filme vom gorilla
der sich in kongos wäldern sonnte

bill gates sein werk kann keine tabs
ist langsam wie zwei schnecken
hat keine add-ons, keine apps
kann mich ram speicher lecken

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jacques clouseaus erben

die tarnung unsrer ordnungsmacht
wird immer ausgefeilter
wenn einer über merkel lacht
dann rennt er und dann eilt er

erst lehrgang bei der cia
dann praktikum in china
chamäleesk ist sein sujet
wer sieht des staates diener?

stets kampfbereit zu jeder zeit
im osten wie im westen
die bullenbärspezialeinheit
nimmt nur die allerbesten

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