Archiv für die Kategorie „soziologie“

der nadel verpflichtet

es ist soweit. ein mann, ein nord:
die tanne muss verschwinden!
doch schon ertönt das widerwort:
die bleibt! mit stamm und rinden!

die gattin (baumfan!) stellt sich quer:
ich häng doch an der nadel!
wenn sie geht, bleib auch ich nicht mehr!
sie schimpft und äußert tadel

was soll der mist? ich will hier raus!
der baum spricht. wie obskur!
auf einem bein hüpft er hinaus
was bleibt, ist seine spur

rime of the ancient metaler

der pop hat jacko, rock den boss
die wiener klassik haydn
der rap den dre, das volkstum mross
und metal? glänzt dank maiden

der kopf, er bangt. die hymne schallt
gitarren gern gedoppelt
bruce dickinson? naturgewalt!
und hört den bass, er hoppelt

zerrinnt ins nichts der zeiten sand
du stolze eisendame
ich schrei für dich am langen strand
geheiligt sei dein name

ein fast genauso gutes gedicht zum fast genau gleichen thema:

zum hügel rennen

 

uggly

der schuh der frau sorgt meist für spaß
durch anmut und ästhetik
gepflegt, geputzt, geformt nach maß
ein anlass zur poetik

doch manchmal trifft der fashionwahn
die damen, ladies, tanten
statt schick, sportiv und filigran
gehn sie wie elefanten

ein fies geklumptes optikwrack
null form, nur knubbelbeulen
und hergestellt aus nilpferdhack:
der ugg-trend ist zum heulen

 

 

 

das feuerrote papamobil

verschmort sind die felgen, verkohlt ist die scheibe
und schwaden von weihrauch durchziehen die luft
zu boden gefallen: die hostienreibe
antenne und navi sind reif für die gruft

der stab, die soutane – das alles ist asche
die bibel mit goldrand, der beichtstuhl to go
selbst benedikts prunkvolle herrenhandtasche
ist opfer der flammen. der papst jault: oh no!

ermittlungen laufen. die täter entkamen
vom tatort ganz nahe am hackeschen markt
wer hat voll vertrauen in drei gottes namen
das papamobil nachts in mitte geparkt?

 

 

 drei fast genauso gute gedichte zum fast genau gleichen thema:

der grammatik-gehandicappte gott trifft heinz, das blatt, im herbst
drei beliebte glaubensrichtungen
heiden ab ins heim!

an der nerdseeküste

den titelsong von deep space nine
beherrscht er auf klingonisch
lädt er zum spongebob-kucken ein
meint er das nicht ironisch

er hat den ram des ersten macs
sich als binärcode tätowiert
der großteil seiner inside-gags
wird laut am spiegel ausprobiert

zwar strange, doch harmlos: ist kein schuft
doch hat nun mal nen riesenknall
die größten feinde: frische luft
geschlechtsverkehr und stromausfall

im gegenteil

nach verben hab ich dich gefragt
du gibst mir adjektive
groteske schrift! hab ich gesagt
doch du nimmst die serife

ich bat um soul und r’n’b
du drehst ihn laut, den metal
bring mir den kopf von alesi
du nickst. und kommst mit vettel

nen juden will ich! – hier, ein christ!
du schwimmst. ich sagte: wandre
ich will, dass alles bleibt, wies ist
und such mir eine andre

traumberuf schmuckdesignerin

ein job, erfüllend, fordernd auch
oft will er nicht gelingen
man braucht viel händchen, herz und bauch
ums hier zu was zu bringen

gefragt sind anstand, charme, system
iq so groß wie sachsen
nicht jeder kann das. nur die creme
der creme ist dem gewachsen

versuche scheitern immerdar
das kriegt nur sie, sonst keiner hin:
die sandy pocher ist fürwahr
die größte schmuckdesignerin

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