Archiv für die Kategorie „sport“

ein beitrag zur entsachlichung der wembley-debatte

dogshit

ob cholera oder die pest
ob beckmann oder kerner
plutonium oder asbest
roy black oder pe werner

ob helmut kohl, ob helmut schmidt
frau ferres? frau thomalla?
ob nasenbruch, ob messerschnitt
ob bunte oder gala

ob bayern-schmock, ob dortmund-mief:
die wahl meint harakiri
ich hasse beide abgrundtief
drum halte ich zum schiri

drei fast genauso gute gedicht zum fast genau gleichen thema:


der unglaublich leicht fliegende holländer
nach bier die sintflut
alles schaben außer schwaben (11): bayern münchen

einigkeit, busquets und freiheit

casillas singt die hymne nicht
geschweige denn iniesta
auch xavi hält den gaumen dicht
der vaterlandsverpester

alonsos mund bleibt wie gelähmt
piqué kopiert makrelen
cesc schweigt. dass der sich gar nicht schämt!
euch werd ich was erzählen

verrat am eignen heimatland
ist nicht zu tolerieren
wer lippen schließt, das ist bekannt
der wird das spiel verlieren

 

drei löwen beim elfmeterschießen

der erste löwe schießt vorbei
der zweite knapp daneben
der dritte in die wallachei
so ist das löwenleben

er stolpert, tändelt, wackelt rum
voll angst zuckt ihm die mähne
und ist der spuk dann endlich um
verdrückt er manche träne

dabei gilt er als königstier
so stark, so schön, so weise
doch elfer sind nicht sein pläsier
da ist der löwe scheiße

der unglaublich leicht fliegende holländer

 

ein wind, so schwach, er rührt kein blatt
da lachen selbst die würmer
doch einen macht das lüftchen platt:
den holländischen stürmer

der arme tropf. er fällt wie baum
und wälzt sich voller schmerzen
“herr doktor, kommt er durch?” – “wohl kaum”
der pastor sucht schon kerzen

es folgt gelb-rot. und dann, genau:
genesung! seht ihn hoppen!
in schwaben heißt das: dumme sau
in bayern: arjen robben

 

 

drei fast genauso gute gedichte zum fast genau gleichen thema:

alles schaben außer schwaben: bayern münchen
bayern sein? ein klares nein!
nach bier die sintflut

hammer- statt sichelgruppe

der klopp grinst schief, der magath schweigt
und heynckes stottert: “jupp, ähh…”
ganz deutschland sich beeindruckt zeigt
von dieser hammergruppe

doch ist es kruppstahl? gummi gar?
woraus besteht der hammer?
läuft er mit pressluft? wieviel bar?
das fragt sich löw nebst sammer

sie hatten alle so gehofft
auf feilen, sicheln, zangen
doch das ist schicksal: ungut, oft
kein fiebern nützt, kein bangen

 

friedhelm und garfunkel


frisur wie topf, das bein recht rau
rasieren? nur im dunkeln
der sechser spielt den pass genau:
die augen friedhelms funkeln

es geht der fußball-philosoph
zum machen in den keller
in bochum jagt man ihn vom hof
die zukunft dort? nicht heller

nicht mal van gaal kommt an ihn ran
er lässt den fußball feiern
ein vorschlag: holt den guten mann
statt heynckes zu den bayern

 

zyank ali

er flatterte wie schmetterling
und stichelte wie biene
wer englisch kann, der nennt ihn king
il massimo al fine

beherrschte foreman, frazier, spinks
erst recht karl mildenberger
und war wer dreist und punchte links
dann gab es wilden ärger

ein junglerumbler, großmaulheld
in rom, zaire und bali
und auch im rest der weiten welt
verehrt und liebt man ali

kino mit dem mvp

 

ich bin sonntagabend ins kino gegangen
regie: werner herzog. die hauptrolle: kinski
doch kaum hatte woyzecks malaise angefangen
da setzte sich vor mich – na wer? dirk nowinski!

doch das war nicht alles. der dreimeterriese
war nicht nur zu groß. nein, er kam nicht allein
ihm folgte – viel hilft viel, war wohl die devise –
der ganze beschissene basketverein

barea, kidd, haywood, plus chandler und terry
die sicht: nicht vorhanden. ich wollte wen morden
denn dann sagte einer zum cotrainer larry:
„is this really ’space jam‘? no way! where is jordan?“

öffentlich echt nicht*

beschuss aus allerlei Kanälen
Das ist jetzt schön! Die ist jetzt Star!
Das wird genau wie letztes Jahr!
Frei sei man, nur dies auszuwählen

Begeisterung ist nun mal endlich
Anbiederei bekanntlich schmierig
Mit Männerfußball ists schon schwierig
Bei Frauenfußball unverständlich

Das Japanspiel – fürs williger-
e Volk war höchstens fußballähnlich
Still halten 17 Mios nämlich
Die Rechte waren billiger

*verfasst von dem wunderbaren gastdichter gernot schmitz, dem könig des umarmenden reimes

gevatter blatter

der sepp nimmt sich ein vollkornbrot
und schmiert es dick mit franken
er beißt hinein. das schmeckt (trotz schrot)
wo wird er sich bedanken?

bei allen, die ihm zugetan:
der fußballweltfamilie
selbst karsai aus afghanistan
schickt eine goldne lilie

er grinst und nimmt den nächsten happs
der hals, der wird nicht voller
danach heißt es: one girl, two cups
beim fifa-ayatollah

 

frühere Gedichte
  • Zufallsgedicht