Archiv für die Kategorie „musik“

vierfranzentournee

vier fränze (oder heißt es franzen?)
beschließen: wir durchziehn die gegend
was führn wir auf? den zoo der wanzen?
vier vollmilchsäue, eierlegend?

iwo. der liszt kocht gulaschsupp
und spielt dazu etüden
assisi zähmt nen spatzentrupp
und redet mit den rüden

der schildknecht malt ein ödes bild
im hinterhof des lebens
und beckenbauer labert wild
entkommen ist vergebens

drei woodys

der guthrie sang vom großprotest
ein vorbild vieler punker
er hasste google wie die pest
genau wie exxon-tanker

sein vetter quakt und hört nicht auf
muss mensch und baum anbellen
neurose kommt im dauerlauf
film dreht er: woody allen

und dann gibts noch son spielzeugfritz
ihn mögen meist die blagen
zum kumpel slinky sagt er sitz
und auch: mehr plastik wagen

eine schnelle bandgeschichte (8): vampire weekend

vier kunststudenten aus new york
bewunderten paul simon
die beats gern off, die orgel: korg
und songs, die blühn und keimen

costello, kuti, späte clash
die standen ihnen pate
und doch, sie klangen neu und fresh
nur treffer! wie karate

zwei platten, zweiundzwanzig hits
ein oeuvre ohne makel
charmant und schlau und mit viel witz
ein hand-kopf-fuß-spektakel

liebe und alkohol

wie du dich gibst in dieser nacht
das hat mich aus der spur gebracht

was mach ich bloß: schnell reagieren?
oder beleuchtung minimieren?

du suchst nur streit. der anlass: nichtig
getrübte sicht. mal falsch, mal richtig

doch dann, die laune ändert sich
der teufel spricht nun engelich

ganz sachte und mit zwischenton
und still wie ein trappistensohn

du sagst „ich liebe dich“ doch nur
nach zwei, drei flaschen wodka pur

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lennon nicht laufen!

seit dreißig jahren flennen
die menschen um john lennon
sie grämen sich und kauern
auf abbey road zum trauern

womit? mit recht! das sei gesagt
sein oeuvre: einzigärtig
und auch sein look war sehr gewagt
bebrillt und meist recht bärtig

die schüsse trafen kopf und bauch
die welt und yoko ono
doch etwas gutes gab es auch:
so traf er nie auf bono

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morrissey, you are the very

er isst kein fleisch und zieht durch rom
das aggregat: psychotisch
die stimme gleicht dem kölner dom
gigantisch, süßlich, gotisch

ein mann, ein muss. wer ihn nicht kennt
begeht kulturverbrechen
den namen seiner alten band
kann kaum ein deutscher sprechen

sein seelenherz birgt konfusion
mal aggro, mal gedeihlich
wär pathos eine religion
man spräche ihn längst heilig
nicht zwölf-, nein: dreizehnzeilig

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monk if you’re jazzy

er greift die tasten, schwarz und weiß
sie machen plink und plonk
sein sound mal kühl, mal lau, mal heiß:
pianomeister monk

thelonious spielt ohne netz
der regelbruch ist standard
es staunen coltrane, brubeck, getz
wenn er im hardbop wandert

der schweiß! die mütze! und der blick!
den cops zeigt er nur fratzen
ein teufel sitzt ihm im genick
und der befiehlt ihm: jazzen

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gedrucktes gähnen

wenn mollakkorde düster dräuen
wenn sänger schief und haltlos barmen
dann heißt das motto wiederkäuen
auf rolling stone’schen laberfarmen

bob dylan? inkommensurabel!
van morrison? ein gott, indeed
tom waits kratzt banjos mit der gabel
und arne jauchzt: famoses lied

so circa neunzehnsechsundsiebzig
da endet euer horizont
ob rap, ob punk – egal, das gibt sich
für immer an der oldiefront

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schmerzen

was ich an den 80ern hasste
ist zur gänze hier versammelt:
griff zur plastiksynthietaste
herzschmerz-lyrik, angegammelt

drums zu laut, getunt und hallig
sänger haucht, tut affektiert
und der look? mir wird ganz gallig
popperfrise, hemd tailliert

virusgleich macht sich das paar breit
meine ohren fühlen schmörz
nur der name spricht die wahrheit
yes, indeed, it really hurts

metzgerei lombardo

er trommelt schnell, er trommelt hart
im trommeln ist er meister
sein trommelstil ist eine art
der herr der trommeln heißt er

flankiert von hanneman und king
knapp vor ihm steht araya
verhackstückt er – krach! schepper! pling! –
die drums zu brei und breier

da slayer grade pause macht
hat fellgerb-leonardo
ein sideproject sich ausgedacht:
die metzgerei lombardo

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