Monatsarchiv Juli, 2011

here’s looking at you, kid

falls britt sich meldet, sag ihr nur
dass ich erfolgreich dichte
mit lyrik fern der herzschmerz-tour
schreib ich kulturgeschichte

das ist zwar nicht so ganz korrekt
viel mehr ganz schlimm erstunken
doch dass da was tief in mir steckt
sah britt nie. weil: betrunken

ich wollte doch ihr retter sein
aus dorf und bankerlehre
ihr mut war leider viel zu klein
nur hätte, könnte, wäre

ersatzseele

 

die erste seele ging im tausch
für kunst, talente, wissen
der teufel sprach im schwefelrausch:
„die wirst du nie vermissen“

das stimmte anfangs. später nicht
nun herrscht im innern leere
„wie bitte? umtausch? nicht ganz dicht!
dir fehlt wie faust die ehre!“

diabolus verneint gehetzt
bleibt blut- und seelenrünstig
doch rettung naht. bei kamps gibts jetzt
ne zweite. sogar günstig!

öffentlich echt nicht*

beschuss aus allerlei Kanälen
Das ist jetzt schön! Die ist jetzt Star!
Das wird genau wie letztes Jahr!
Frei sei man, nur dies auszuwählen

Begeisterung ist nun mal endlich
Anbiederei bekanntlich schmierig
Mit Männerfußball ists schon schwierig
Bei Frauenfußball unverständlich

Das Japanspiel – fürs williger-
e Volk war höchstens fußballähnlich
Still halten 17 Mios nämlich
Die Rechte waren billiger

*verfasst von dem wunderbaren gastdichter gernot schmitz, dem könig des umarmenden reimes

letzte rettung: dichterlesung

 

die hochkultur, die nähert sich
im eilschritt der verwesung
nur schund und schmu. echt bitterlich
was hilft? die dichterlesung

die hüfte knarzt. der arm malad
so fern scheint die genesung
du fühlst dich an wie stalingrad
was hilft? die dichterlesung

ich stapf in große füße rein
von goethe, schiller, tsetung
lad alle reimelover ein
zu meiner dichterlesung

 

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