Monatsarchiv April, 2011

trafen sich zwei monarchisten

trafen sich zwei monarchisten
die an einen buchsbaum pissten
was hast du fürn job? – bin könig
macht das arbeit? – nun, recht wenig

zepter waschen, krone wienern
überlass ich gern den dienern
und als mal die beagles bellten
klärten das die angestellten

meine zähne putzt die zofe
hat die frei, herrscht katastrophe
doch summarum muss ich sagen:
kann das leben gut ertragen

 

the special one

sein haar ist grau und samtig weich
das wesen ghandi abgelauscht
der blick so reh- und kätzchengleich
ganz zart und harmonieberauscht

moral und anstand schreibt er groß
ein gentleman von altem stil
dazu beherrscht er ganz famos
das offensive fußballspiel

zwar gott, doch mensch geblieben. da
kommt nicht mal peter peschel ran
man muss mourinho lieben, ja!
he really is the special one

take my brain away

 

die sonnenbrille ist ein muss
das haar so stark und kräftig
erscheint vor ihm der böse russ
dann schüttelts maverick heftig

den helm trägt er im flugzeug nur
und nicht auf dem motorrad
die konkurrenz versaut die tour
was iceman noch so vorhat?

er fürchtet tod und teufel nicht
nur fallschirmseil mit knoten
der navy macht tom cruise, der wicht
den nützlichen idioten

voll suv

er schluckt gern zwanzig liter sprit
und manchmal sinds auch dreißig
die anwaltsgattin denkt beim ritt:
auf geld und umwelt scheiß ich

das hockeytraining für den sven
ist nur zwei straßen weiter
doch sie erklimmt den drecks-cayenne
mit ihrer gucci-leiter

jeannette wird zum ballett gequält
bleib sitzen, schatz, ich wende
im kopf ist, was dem wagen fehlt:
ein karges matschgelände

 

gottes schönste gabe: der schwabe

ihr rachenraum ist imposant
dort bilden sie vokale
das wesen: witzig, klug, charmant
nicht so wie der westfale

und auch die optik macht was her
der schwabe gleicht adonis
die schwäbin? hübscher gehts nicht mehr
das führt zu neid bei zonis

an ihrem style und intellekt
soll sich die menschheit laben
viel besser gings der welt direkt
es gäb auf ihr nur schwaben

planet dissen (2): mond

der angegraute erdtrabant
tut freundlich und bescheiden
doch das ist alles lug und tand
kann nichts, nur mammon leiden

er gibt sich kühl und distanziert
das ist bloß show und masche
denn wenn die nasa anmarschiert
gibt er klein bei. die flasche!

ein film mit cher? sinatras hit?
ein blablabuch von auster?
für kohle macht er alles mit
der aff im mond: mich laust er

 

leichtenschmaus

wer fühlt sich hier denn noch geborgen?
das krisenklima trifft uns sehr
die größte aller unsrer sorgen:
das wasser ist ja viel zu schwer

es sieht schwer aus, liegt schwer im bauch
und ist sehr schwer zu tragen
strahlt schwerkraft ab. und schwermut auch
zu schwer! man muss es sagen

doch das problem ist ausgekippt
good news für schwerwasshasser
europa atmet auf und nippt
am superleichten wasser

außer vierzig könnt ihr alle zehn!

kein schwarz, kein grün und auch kein grau
und braun geht ja mal gar nicht
kein tauben- und kein königsblau
da macht mein okular dicht

kein lachs, kein mauve, kein elfenbein
kein purpur und kein ocker
auch zu lavendel sag ich nein
gold? haut mich nicht vom hocker

kein feuerrot, das augen quält
so wie das haar der senta
die schönste farbe auf der welt
das ist und bleibt magenta

wenn die gondeln aua sagen

nun pass doch auf, herr gondoliere
und dengel nicht so an den steg
er tut, als ob ich gummi wäre
und bahnt sich rücksichtslos den weg

mit vollgas gegen alle poller
er rammt gern bojen, angler, walen
die reling schmerzt mir doll und doller
und auch der bug krümmt sich vor qualen

doch schlimmer noch als diese glieder
tun mir die ohren weh, pardauz!
andauernd singt er fiese lieder
o sole mio? halt den schnauz!

dichterlesung

wie sieht der zeilendichter aus?
was trägt er? anzug? mütze?
wie ist sein anblick? wohltat? graus?
fünf sterne oder grütze?

und erst die stimme? ist die voll?
gebrochen? piepsig? leise?
kann er nur dur? beherrscht er moll?
hat er nen hau? ne meise?

die antwort gibts in köln am rhein
wo alle alle lieben
dort liest das kleine dichterlein
am dienstag gegen sieben

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