Archiv für die Kategorie „medien“

chrissi an kai: ich vergrab dein herz an der biegung des rubikon!

was weißt du kleiner bubi schon
vom krieg? hör auf zu stressen!
ich schubs dich in den rubikon
die fische wollen fressen

und kuck mal deine trulla an:
debil und über vierzig!
dagegen meine: voll vulkan
sie trägt nen rock? den kürz ich!

ich spritz dein hemd mit säure voll
dein samt ist dann beschädigt
don’t fuck with me, du kleiner troll!
für mich bist du erledigt

 

 

drei fast genauso gute gedichte zum fast genau gleichen thema:

die meinungsfreiheit nehm ich mir

der neue bundesbräsident

pietäter

online sein mit maß und spaß*

ein löffel plus zitronlinesaft
drin wird die email aufgelöst
der feed, der burnt und spendet kraft
wenn er mir durch die adern stößt

doch leider wirkt der stoff nicht lang
die denke bald um nachschub kreist
ich schleich zum bahnhofssüdausgang
wo oleg seine ware preist:

afghanen-tweets mit irc?
drei chats? ein bot, sehr tüchtig?
ich kauf den kram mit zitterknie
denn ich bin onlinesüchtig

*titel gehegemannt von mechthild dyckmans

 

 

 drei fast genauso gute gedichte zum fast genau gleichen thema:

an der nerdseeküste
mehr meerschwein nagen
der neue mitbewohner

dichterlesung

wie sieht der zeilendichter aus?
was trägt er? anzug? mütze?
wie ist sein anblick? wohltat? graus?
fünf sterne oder grütze?

und erst die stimme? ist die voll?
gebrochen? piepsig? leise?
kann er nur dur? beherrscht er moll?
hat er nen hau? ne meise?

die antwort gibts in köln am rhein
wo alle alle lieben
dort liest das kleine dichterlein
am dienstag gegen sieben

PreDator VersAlien

das wurmgebüsch der unsympathie

mein hirn ist gepflastert mit spiegelneuronen
die steuern verlangen, das muss ich belohnen

am montag um viertel vor sechs muss ich laufen
das neuste erzeugnis der brandstwiete kaufen

er war einst der sturmschutz der demokratien
doch heute verspielt er die restsympathien

borniert, offen zynisch, der lebenswelt fern
der ton kippt nach rechts bei den älteren herrn

ob blogs oder netz: wird verlacht, ist banane
doch wikileaks‘ fund schreibt man gern auf die fahne

der abstand zum focus ist nicht mehr sehr weit
neuronen, gebt ruhe! sonst les ich die zeit

die wiki-jugend hat mein brötchen geschmiert

wo liegt nagorny-karabach?
wer krönte karl den großen?
ich schau mal schnell bei wiki nach
wie alle ahnungslosen

doch was ist das? zu wem gehört
die komische visage?
der schwarze trauerrand, der stört
rein optisch eine plage

aha. ein gib-mir-geld-aufruf
von mister jimmy wales
dem mann, der einst die wiki schuf
und dessen stirn recht kahl is

doch schwarze zahlen sind mir fern
inkasso will mich keilen
bin pleite, aber spende gern
vier zusätzliche zeilen

wikipedia-spendenlink: hier

gedrucktes gähnen

wenn mollakkorde düster dräuen
wenn sänger schief und haltlos barmen
dann heißt das motto wiederkäuen
auf rolling stone’schen laberfarmen

bob dylan? inkommensurabel!
van morrison? ein gott, indeed
tom waits kratzt banjos mit der gabel
und arne jauchzt: famoses lied

so circa neunzehnsechsundsiebzig
da endet euer horizont
ob rap, ob punk – egal, das gibt sich
für immer an der oldiefront

amazon-partnerlink: rainald goetz – loslabern

ip ip hurra im neven nevenland

zum abi kriegte er nen porsche
von papi. kohle ist dem popel
doch schlägt sein herz für bäume (morsche)
drum fährt der konstantin jetzt opel

und wenn der hübsche assistent
oder der kumpel namens düssel
mal kurz ein auto braucht, dann rennt
der konny, holt den corsaschlüssel:

„doch pass gut auf auf radarfallen
man kennt sie ja, die polizisten
sie tarnen sich, man kanns kaum schnallen
als fiese medienjournalisten“

amazon-partnerlink: reinhold neven dumont – gebrauchsanweisung für köln

nieder mit dem klammeraffen

ein virus plagt den journalist
so stark, es ist ein jammer
wer zweifel hat und witzig ist
der greift ganz schnell zur ():

„ein trainer isse (k)ein idiot“
„venedig sehen und (st)erben“
in seiner formulierungsnot
da quält er ad- und verben

und klammerts in der überschrift
dann kann mans (kaum) ertragen
das wirkt wie zigare(a)ttengift
man will den (au)tor schlagen

amazon-partnerlink: bracket – when all else fails

die meinungsfreiheit nehm ich mir

die redaktion: ein lügenheer
das menschlichkeit verachtet
der leser: darwins grand malheur
sein geist ist schwer umnachtet

der chef: ein pfau, bigott und dreist
zum pinkeln braucht er lupen
sein „hirn“ um denkbar wenig kreist:
skandale, tote, hupen

bevor ich dieses drecksblatt les
geh ich mein pipi schlürfen
bild, hör auf mich: stirb und verwes!
man wirds doch sagen dürfen

amazon-partnerlink: günter wallraffs trilogie zur bildzeitung

frühere Gedichte
  • Zufallsgedicht