Archiv für die Kategorie „wetter / jahreszeit“

und du so?

„was machst du denn an silvester?“
das verrat ich gern, mein bester:

ich sauf schnäpse (selbstgebraute)
schaue filme (schlimm versaute)

werf auf kinder chinaböller
kämme mich wie rudi völler

stech in autoreifen löcher
piss an türen, noch und nöcher

schicke tausend höllenplagen
denen, die mich dauernd fragen

was ich mache an silvester?
s&m mit deiner schwester!

der grammatik-gehandicappte gott trifft heinz, das blatt, im herbst

gott geht zum blatt. das hängt am baum
sich festzuhalten, schafft es kaum
„das wars für dich, du fällst und sterbst!
so läuft es eben, kommt der herbst.“

das stört das blatt mit namen heinz:
„grammatik ist wohl nicht so deins.
was soll denn ’sterbst‘ bedeuten?
geht man so um mit leuten?“

der herr zieht sich am grauen bart:
„so ist das leben: meistens hart
die allerschönsten farben
bekommst du kurz vorm starben“

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der gorch will focken

auf einem schornstein sitzt ein storch
und denkt, nichts kann ihn schocken
doch dann erscheint ein dreister gorch:
ey, vogel! bock auf focken?

der storch ist pik- und irritiert
er ignoriert den störer
was macht der gorch? er insistiert:
ey, hast du kalk im hörer?

der storch wird deutlich: arschgerät!
es funktioniert, mein horchdock
doch ich mach eher froschdiät
bevor ich einen gorch fock

agent orange – a fire that doesn’t burn

am sonntag war sie knackig noch
und äußerst optimistitsch
jetzt pfeift sie auf dem letzten loch
sieht aus wie alex ristic

ihr zartes fell schreckt esser ab
die haut gibt nach wie grütze
es riecht wie mariannengrab
und unten wächst die pfütze

sie träumt im pilzpelz vom idyll:
dem mandarinenhimmel
doch dann: ein weitwurf in den müll
igitt. da ist ja schimmel!

alle jahre wieder auf die erde nieder

im himmel gibts kein maaloxan
und auch kein jägermeister
das zickt den wettermacher an
den wen? na, petrus heißt er

sein unterer verdauungtrakt
der ist im arsch und eimer
die peristaltik abgefuckt
wie goethe einst in weimar

ein neuer anfall! petrus drückt!
der fladen ist geschissen
das stinkt. drum wird er kurzerhand
zur welt hinabgeschmissen

guter vorsatzbau

der vorsatzfasser an neujahr
wiegt hundertdreißig kilo
gleicht ahabs gegner bis aufs haar
und wär gern venus‘ milot

drum zieht er stock und turnschuh an
geht durch die gegend walken
zum stadtwald hin, entlang der bahn
er keucht und kann kaum talken

doch vorsatz im verbund mit qual
das sollte er doch wissen
sind spätestens bis karneval
in das gebüsch geschmissen

brot statt böller

silvester wird erst richtig nett
durch acht, neun kilogramm baguette

was brauch ich bunte pressluftschlangen?
mir reichen meine weizenstangen

die werden ins fondue getaucht
geröstet, bis die kruste raucht

das raclette wird gourmös verfeinert
durch backwerkstückchen, hübsch zerkleinert

als nachtisch sorgt es für entzücken
tut mans mit mon chėri bestücken

final wird es mit rum begossen
gezündet und ins all geschossen

vorsicht, dachlatrine!

der weg dorthin ist ziemlich weit
speziell für souterrainer
wer bleibt dort gern für lange zeit?
die antwort lautet: keiner

hat man den gipfel erst gestürmt
und keucht aus allen bässen
verflucht man sich als depp, gewürmt:
das klopapier vergessen

der regen nervt, der nachbar gafft
steht hinter den gardinen
wc-komfort ist abgeschafft
beware of dachlatrinen!

der städter in freier wildbahn

das ganze jahr sitzt er herum
im zimmer, fern vom wetter
doch schneit es, treibt ihn unrast um
ins freie zieht der städter

so untrainiert wie bernd das brot
setzt er sich auf den schlitten
er denkt: wie cool! doch schicksal droht
dem narr, der nie geritten

der punkt zum bremsen wird verpasst
der städter wankt und taumelt
natur ist hart. am nächsten ast
die unterlippe baumelt

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urlaubspläne im wohlfahrtsausschuss

das töten schlaucht, klagt robespierre
drum muss ein netter urlaub her

komm, lass mal stehn die guillotine
wir steigen in die tui-maschine

wie wärs, fragt lächelnd danton
wir fahren nach sankt anton?

erst boarden und dann aprés-ski
danach bist du so fit wie nie

bist narrisch? schrofft der rob perplex
dort toben wahnsinn, suff und sex

die ganze zeit „hey baby“ singen?
da bleib ich hier bei meinen klingen

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