alles schaben außer schwaben (15): vfl bochum

zwischen schalke und dem dortmund
gibt es nicht nur hass und zwist
sondern auch ne stadt, die hort und
heimat guter menschen ist

dort kann zwerg karriere machen:
kai michalke, bastürk, wosz
bist du groß, gibts nix zu lachen
perspektive heißt hier: frosch

bochum steht, die andern kauern
perlenkranz im schweinrevier
fast beginn ichs zu bedauern:
ihr verliert heut eins zu vier

wie eyjafjallajökull die welt rettete (und den mond)

atta wollt ins flugzeug steigen
teppichmesser nah am hoden
da erschien ein aschereigen
cockpitspruch: „wir bleim am boden“

armstrong saß in der rakete
hat als ziel den mond verortet
dann geschahs, die asche wehte
nasafunk: „mission aborted“

hindenburg, kurz vor der landung
blitz und donner machten bumm
doch dann drohte luftversandung
„leinen los! wir kehren um“

habt erbarmen mit dem mixa!

haut dir mixa auf die wangen
zweifel nicht am tiefren sinn
mach, was gott und christ verlangen:
halt ihm noch die andre hin

füllt er auch mit mancher spende
seine eigene absynthbar
akzeptiers, es gilt am ende:
gottes weg ist unergründbar

schluss mit all der bischofschelte
immer langsam mit den pferden
denn, wie einst schon paulus bellte:
wie im himmel, so auf erden

spätägyptische dekadenz

frühstück bei frau nofretete:
„sklave! er erscheine flugs!
in dem hai-crêpe ist ne gräte
und das lammsteak schmeckt nach fuchs!“

mittagsmahlzeit bei herrn ramses
auch bei ihm herrscht unmut vor:
„wachtelei halb roh! da hamses!“
sprichts und knallts dem koch ans ohr

cheops klagt beim abendessen:
„ständig patzer! niemals übt er!
personal tut nichts als stressen!“
hart ists leben als ägypter

der lederwecker (teil sieben)

du bist der coolste aller coolen!
wer braucht schon unterricht und schulen?
wozu das lernen und das pauken?
es reichen ja zwei schnelle mauken

um größer als der papst zu werden
ein überheld, geliebt auf erden
dass du nicht osrams hellster bist
die menschheit doch sehr schnell vergisst

nur eine sache noch, sehr wichtig
beachte sie, dann machst du’s richtig
ich rate dir: hüte dich sehr
vor wer-wird-promi-millionär

-ende-

der lederwecker (teil sechs)

achtel-, viertel-, halbfinale?
kein problem. mit einem male
stand das große endspiel an
davon träumt jeder fußballmann

in schwedens stolzer hauptstadt wien
am fußgelenk des apennin
wo einst die pyramiden standen
besiegten wir die niederlanden

mit einem kopfball vor der pause
schoss ich die gauchos ab nach hause
und als ich den pokal hochhob
da zollte mir mein geiste lob:

alles schaben außer schwaben (14): bayer leverkusen

dass am stadion kreuze hängen
evoziert einen vergleich:
denn die stimmung auf den rängen
ist tatsächlich friedhofsgleich

nichts reimt sich auf leverkusen?
aber halt, da war doch was:
neudeutsch für verlieren: losen!
da nützt auch kein pillenfass

auf den titel müsst ihr wachten*
wie herr gross auf seinen kamm
denn heut steht retortenschlachten
auf dem vfb-programm

*heynckesianisch für warten

der lederwecker (teil fünf)

ich übte und trainierte brav
bald buhlten schon der thomas schlaaf
sowie der franz, der bettenbauer
um meinen dienst als ballweghauer

als kicker machte ich karriere
bekam viel kohle und viel ehre
und eine spielerfrau (blondiert)
auf einem goldtablett serviert

der bundestrainer rief nach mir
denn die wm stand vor der tür
die vorrunde? ein kinderspiel
wir trafen und wir siegten viel

der lederwecker (teil vier)

doch dann, ein ball, mit großer wucht
riss mich aus meiner traumesbucht
er traf mich oberhalb vom ohr
und prallte ab und ging ins tor

mein team dadurch den sieg erlangte
was man mir ausgelassen dankte
sie feierten und zogen hüte
köpften sekt in der kajüte

dies war für mich der punkt der wende
mein lotterleben fand ein ende
seit diesem tage renn und tret ich
gegen das, was rund und ledrig

der lederwecker (teil drei)

dies war der letzte der versücher
mich zu begeistern für die bücher
ich galt als hoffnungsloser tropf
ein jeder schüttelte den kopf

doch es kam, was kommen musste
und ich insgeheim auch wusste:
der schicksalsvogel, gar nicht sachte
mir gackernd auf den scheitel machte

der pauker pfiff. sportunterricht!
fast alle rannten. einer nicht
fußball auf dem lehrplan stand
ich gähnte an der sprossenwand

spätere Gedichte frühere Gedichte
  • Zufallsgedicht