Archiv für die Kategorie „köln“

kölner apotheker – gauner und verbreker

guten tag, mir schmerzt die birne
gestern trank ich neunzehn kölsch
ich brauch watte für das hirne
auch im magen tickt was fölsch

kein problem, wir sind gerüstet
aspirin wirkt wahre wunder
wer den kopf mit alk verwüstet
den macht unsereins schnell munter

dreist sind kölns apothekare:
erst bewerben sie das saufen
um am nächsten tag die ware
für die folgen zu verkaufen

oben geht immer noch was rhein

wer schon morgens bier und wein kippt
gilt ja schnell als asozial
außer man ist wo es rhein gibt
da heißt das dann karneval

erstes kölsch gibts in der firma
noch geht es gesittet zu
ralf und lothar gehn als würmer
gitte glänzt als känguruh

zweieinhalb promille später
sieht die sache anders aus
karin knutscht mit wodka-peter
bringt sich herpes mit nach haus

ein gewinner spricht: mein tag mit poldi

poldi! alter bergheim-assi!
freust du dich so sehr wie ich?
leine um, dann gehn wir gassi
heut hab ich dich ganz für mich

gleich kommt svenni für ein foto
und dann lutz und kai und hein
unterschreib mal hier: „für toto“
kannst du mir nen fuffi leihn?

später fahrn wir dann zur tanke
schütten uns mit jäger voll
danke, rewe, vielmals danke
dieser tag war wirklich toll

disziplinarmaßnahmen bei der deutschen post ag

ein brief, der einmal sich verspätet
wird prompt vom boten durchgeknetet

beim zweiten mal, da gibts kein halt
ab gehts zur briefvollzugsanstalt

dort weggesperrt in langen reihen
hört man ihn stöhnen, ächzen, schreien

„gebt mir mehr marken zum dran lecken!
sonst werd ich elendig verrecken!“

doch keiner hört das wehgeklage
brief-amnesty spricht von blamage

der kunde wartet unterdessen
auf glückwunschpost von fritz aus essen

werner: die one-man-army von köln-zollstock

wenn sich schurken und banditen
in verbrechen überbieten
rückt der rechtsstaat immer ferner
schau nicht weg. nein, geh zum werner!

dealt der dealer, raubt der räuber
fälscht der fälscher, staubt der stoiber
guckt dein gatte immer kerner
hilft nur einer dir: der werner!

hegt wer üble machenschaften
heißt das end vom lied: „verhaften!“
zollstock hat ihn gern und gerner:
supercop chuck willis werner!

timberland ist abgebrannt

ricke-racke geht die säge
durch die lüfte saust das beil
sülzbewohner gar nicht träge
rufen laut: holzfäller heil

was bei drei nicht auf dem baume
wird gerodet und gefällt
wurst, ob tanne oder pflaume
holzlos ist die neue welt

obi platzt aus seinen nähten
alle kaufen schneidewaffen
wollen raum für bioläden
und für neue kitas schaffen

satan wohnt in unsrer straße

satan wohnt in unsrer straße
fährt nen schwefelgrünen polo
und er schnüffelt airbrush-gase
jede wette: der ist solo

spielt er abends world of warcraft?
macht er eine kaufmannslehre?
trinkt er gerne sekt mit a-saft?
kürzt das horn er mit der schere?

wohnt er noch bei seiner mama?
sucht sie ihm klamotten aus?
schmiert er auf die stulle rama?
teufelskerl, mir wird ganz graus

rentnerhüften und laternenlutscher

rentner rutscht, die hüfte splittert.
schneeball bricht das nasenbein.
blizzard. eiswand. alles zittert.
auto rutscht in hauswand rein.

buben wollen mut erproben.
max leckt die laterne ab.
zunge klebt, da hilft kein toben.
feuerwehrmann lacht sich schlapp.

wenn ich aus den jahreszeiten
einen liebling mir erkor
müsst ich nicht lang mit mir streiten.
winter, you’ll be number four.

korbhenkelriss im meniskus medialis

kein termin? das kann schon dauern.
dringend? ja, das ist es immer.
schlimme schmerzen? zähne kauern!
vorne links ins wartezimmer.

guten morgen! keine antwort.
lesezirkel bannt die kranken:
ehe, scheidung, zwilling, selbstmord.
wer ist clean? wer tut noch tanken?

horst erzählt vom darmgeschwüre.
alle schweigen, einer kichert.
viertel vier zeigt schon die ühre.
leider nicht privatversichert.

zwanzigzehn – der anfang ist gemacht

gottes grüne wiese

böllerkotze auf der straße.
merkel mahnt: so gehts nicht mehr.
kippen in der blumenvase.
selbst der kirschlikör ist leer.

brandgeblasne fingerkuppe.
spiegel zeigt ein bleichgesicht.
vorsatz bei der mittagssuppe:
ich schreib täglich ein gedicht.

abends gibt es lecker pizza
mit den resten vom raclette.
sms von kai aus nizza.
zwanzigzehn? wird sicher nett.

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